St. Gallen - Kantonshauptstadt mit vielen Gesichtern

St. Gallen – Kantonshauptstadt mit vielen Gesichtern

St. Gallen liegt in einem grünen Tal umgeben von sanften Hügeln zwischen dem Bodensee und dem Kanton Appenzell. Die Ursprünge der Stadt gehen bis ins 7. Jahrhundert zurück. Sie entstand als Siedlung um das etwa 720 auf dem Gebiet einer Einsiedelei von dem irischen Mönch Gallus gegründete Kloster St. Gallen und wuchs im 10. Jahrhundert langsam zu einer Stadt heran. Bereits 920 n. Chr. beherbergte das Kloster bereits mehr als 300 Schüler und beherrschte eine Fläche von 48.000 ha. 1415 erhielt die Stadt ihre Unabhängigkeit und 1803 trat sie der Eidgenossenschaft bei.

Heute stellt St. Gallen ein ziemlich entwickeltes Industriegebiet dar. Besonders viel Aufmerksamkeit wird der Stadtausstattung, der Restauration der altertümlichen Architekturbauten und der Fassaden der Häuser mit ihren unterschiedlichen Ausbauten geschenkt.

Auf 675 Metern Höhe gelegen, mit rund 80.000 Einwohnern, bietet St. Gallen Touristen viel Ruhe in einer einmaligen Hügellandschaft, die zu ausgedehnten Spaziergängen einlädt. Von der Stadt erreicht man auch in kürzester Zeit Deutschland, Österreich und das Fürstentum Liechtenstein. Ein Besuch in St. Gallen beginnt meist bei den großartigen Klosteranlagen, mit der schönen Barockkirche und der berühmten Bibliothek im Rokokostil, die schönste in der Schweiz.

Das Stadtzentrum verwöhnt seine Besucherinnen und Besucher mit einer historischen Altstadt-Architektur und dem Stiftsbezirk. Plätze mit gemütlichen Restaurants, idyllische Parkanlagen, Shopping-Meilen und ruhige Altstadt-Gassen sind in Gehdistanz. Die Naherholungsgebiete sind zu Fuß oder in kürzester Zeit mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar. Zugleich bietet St. Gallen alle Annehmlichkeiten einer Großstadt. In den Gebieten rund um das Stadtzentrum finden sich Einkaufs- und Freizeitzentren mit umfassendem Angebot.

Bei aller Überschaubarkeit ist St. Gallen weltoffen und international. Verschiedenste Bevölkerungsgruppen und Nationalitäten leben zusammen. In der Stadt mischen sich Jung und Alt, Großfamilien und Singles, Touristen und Einheimische.

Wahrzeichen und Bauwerke der Historischen Altstadt

Außerhalb der Klostermauern liegt die Altstadt, mit den typischen mittelalterlichen Gassen und den Häusern mit Erkern, die zwischen dem 16. und 18. Jh. gebaut wurden. Sie erinnern an die Bedeutung St. Gallens im Leinwand- und Stickereigewerbe.

Multergasse

Die Multergasse ist zweifelsohne der Dreh- und Angelpunkt der St. Galler Altstadt- und Einkaufsgassen. Es ist ein wahrer Genuss, an den vielfältigen Schaufenstern vorbei zu promenieren. Hier findet bestimmt jeder etwas. Kleine Cafés verleihen der Gasse zusätzlichen Charme.

Marktplatz

Der Marktplatz war und ist, wie der Name schon sagt, der zentrale Handelsplatz der Stadt St. Gallen. Der Platz hat in den letzten Jahren eine enorme Aufwertung erfahren. Renovationen, die sich zum Teil über Jahre hingezogen haben, sind dank initiativer St. Galler Unternehmer fertiggestellt worden: Hecht, Markt am Bohl und die Markthalle, um nur einige zu nennen. Dazu kam noch die neue Buswartehalle vom renommierten Architekten Calatrava.

Vadiandenkmal

Ebenfalls sehenswert ist das Denkmal, das an das Leben und Wirken Vadians erinnern soll. Joachim Vadian oder Vadianus (eigentlich Joachim von Watt; * 29. November 1484 in St. Gallen; † 6. April 1551) war ein Schweizer Humanist, Mediziner und Gelehrter sowie Bürgermeister und Reformator der Stadt St. Gallen. Vadian genoss als Reformator großes Ansehen in der Schweiz sowie im deutschsprachigen Ausland und wurde für sein diplomatisches Geschick geschätzt, das er bei vielen Konflikten religiöser und politischer Natur vorteilhaft einsetzen konnte. Das bronzene Standbild wurde 1904 vom bekannten Schweizer Bildhauer Richard Kissing gestaltet.

Gallusplatz

Am Gallusplatz nahm die städtische Siedlungsentwicklung ihren Anfang. Unmittelbar vor den Klostermauern ließen sich Handwerker und andere Leute nieder, die als erste St. Galler nicht nur klösterlichen Gemeinschaft gehörten. Ihr Siedlung, die bereits im 10. Jahrhundert belegt ist, dehnte sich allmählich in nördlicher Richtung aus. Innerhalb der St. Galler Altstadt wirkt der Gallusplatz ungewöhnlich großzügig. Die teils massiv, teils in Fachwerk errichteten Häuser haben ihren ursprünglichen spätgotischen Charakter weitgehend erhalten. Spätere Aus- und Anbauten, beispielsweise die verhältnismäßig schlichten Erker, stammen vorwiegend aus der Barockzeit. Mitten auf dem Platz erinnert ein 1936 von Rudolf Seither gestalteter Brunnen an den heiligen Gallus. Den Namen Gallusplatz trägt dieses Gebiet allerdings erst seit 1865, zuvor hieß es „Loch“, beziehungsweise „im Loch oben“.

Haus zum Pelikan

Das Haus zum Pelikan an der Schmiedgasse 15 gehört zu den schönsten Altstadthäusern von St. Gallen. Der prachtvolle Erker wurde wahrscheinlich zu Beginn des 18. Jahrhunderts vom damaligen Besitzer David Huber erbaut. Das Hause wurde mehrfach um- und ausgebaut, verputzt, repariert und renoviert. 1994 wurde der wunderschöne Prunkerker mit dem st. gallischen Erkerpreis ausgezeichnet. Der Erker besitzt sechs Brüstungsfelder. Die äußeren vier Brüstungsfelder stellen die vier Erdteile Europa, Asien, Afrika und Amerika dar und repräsentieren die Menschheit; Australien ist nicht dabei. Der Pelikan, der den Erker bekrönt, steht in einem Nest, das der Dornenkrone Christi nachgebildet ist, und symbolisiert den Erlösertod Jesu Christi. Engelsdarstellungen weisen ebenfalls auf einen religiösen Grundgedanken hin.

Stadthaus

Das Stadthaus ist ein Beispiel eines stattlichen Wohn- und Geschäftshauses vermögender St. Galler Kaufleute. Es wurde etwa im Jahre 1590 von dem Handelsmann Hans Schlumpf, einer der damals reichsten St. Galler Bürger, erbaut. Der eigenwillige Grundriss des Hauses sowie der frühere Name „halbes Haus“ könnten darauf hindeuten, dass ursprünglich wohl noch ein Erweiterungsbau geplant war.

Heute heißt es „Stadthaus“ und ist der Sitz der Orsbürgergemeinde St. Gallen. Die reiche Innenausstattung zeugt davon, dass es sich bei dem Erbauer des Stadthauses sowie bei den späteren Besitzern um sehr vermögende Bürger gehandelt haben muss. Ein Prunkstück im Erdgeschoss ist das große bemalte Wappenrelief aus Sandstein, welches bis zum Abrang 1865 am Markttor angebracht war.

Vom Reichtum der früheren Besitzer zeugt auch der Festsaal im dritten Obergeschoss. Seine auf das Jahr 1657 datierte Türe stellt die am reichsten verzierte Türarchitektur in St. Gallen dar. Außerdem steht dort auch ein ein verzierter Ofen aus Winterthurer Produktion. Im Erdgeschoss des Stadthauses ist eine Ausstellung zur Geschichte der Stadt St. Gallen zu sehen. Die Darstellung des weit verzweigten Leinwandhandels, welcher der Stadt über Jahrhunderte hinweg zu Reichtum verholfen hat, und die Porträts der in der Tuchproduktion und im Vertrieb Tätigen schaffen einen anschaulichen Bezug zu diesem ehemaligen Handelshaus.

Doch nicht nur die verschiedenen Sehenswürdigkeiten machen St. Gallen zu einer sehenswerten Stadt. Von der großen Opfer bis zu Indie-Rock- und Hiphop-Konzerten, von hochkarätigen Kunstausstellungen bis zum Originalskelett eines Dinosauriers, vom zeitgenössischen Tanztheater bis zum Poetry Slam Wettkampf – die Stadt St. Gallen zeichnet sich in allen Sparten durch ein attraktives und vielfältiges Kultur- und Unterhaltungsangebot aus.

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